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ANNELIE GRUND

Text

Wir leben in einer Welt voller Täuschungen

Die freischaffende Künstlerin Annelie Grund lebt und arbeitet in ihrer Wahlheimat Wandlitz

Wandlitz (rücker). Es gibt sie noch, die Menschen, die ihren Traum leben. Annelie Grund ist so jemand. Fernab vom Großstadtstreß und einen schönen Spaziergang weit vom Bahnhof entfernt hat sie sich mit ihrem Mann, dem Architekten Manfred Thon ihren Traum von einem Haus gebaut. Das Innendekor ist behaglich und schlicht, Lehm und Holz sind die bestimmenden Elemente und eine Glasfassade, die den Blick frei auf Feld und Bäume gibt. Hier befindet sich auch das Atelier, in dem die ausgebildete Künstlerin arbeitet und vor allem ihrer Intuition folgt.
Die Werke, die die hochgewachsene schlanke Frau herstellt, sind vielschichtig, folgen weder eine Mode noch einem Idol. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Annelie Grund vor allem durch das Mahnmal für die Opfer der Hexenverfolgungen in Bernau, die Wasserscheide in Wandlitz sowie Glasgemälde für Kirchen und Gemeindehäuser im Barnim.
Annelie Grund ist aufgewachsen in der Uckermark und in Zepernick. “Ich bin Künstlerin, seit ich den Stift halten kann”, schmunzelt sie. Und so kam das Malen und Zeichnen lange vor dem Schreiben. Die Frau, die nach einigen Ausflügen wieder in ihre Heimat zürückkehrte, studierte Malerei an der Humboldt Universität in Berlin, ausserdem Kunsterziehung und Germanistik. Auch wenn sie nie vorhatte, als Lehrerin zu arbeiten, sollten ihr doch die Schrift - und Bildzeichen ihrer Vorfahren noch einige Male auf ihrem künstlerischen Weg begegnen.
Nach dem Diplom ging sie als Volontärin in die Glaswerkstätten, wurde ausgebildete Glasmalerin als Gesellin, sogar als Meisterin. Sie trat dem DDR-Künstlerverband bei, lernte Schriftsteller und andere bildende Künstler kennen. Dennoch wurde die DDR für sie zu klein und sie reiste aus und weiter, um in Südfrankreich eine unglaubliche Entdeckung zu machen: “Ich fühlte mich immer schon zur naiven Bildmalerei hingezogen. Diese Bilder, die lange vor unserer eigentlichen Sprache Geschichten des Alltages und des Zusammenlebens erzählten, die tauchten auch immer wieder in meinen Arbeiten auf. Ohne dass ich das reflektierte, ich zeichnete unwissend sozusagen. In den alten steinzeitlichen Höhlen in Südfrankreich geschah es, dass ich die Codes meiner Bilder wiederentdeckte. Da war in die Wände geritzt und mehrere tausend Jahre alt, was ich in meinen Bildern darstellte. Hier tauchten die gleichen Zeichen und Muster auf. Ich kannte das alles und war erschrocken und gerührt gleichermaßen. Ich hatte meine Aufgabe gefunden.”
Ich forsche nach den Fragen, die eigentlich jeden beschäftigen.
Annelie vertiefte sich in die Archäologie vor allem in den Gebieten in Südosteuropa:  ”Die Grenze zwischen abstraktem und figurlichem Malen war im Steinzeitalter fließend. Und es ging meist um die friedliche Darstellung eines Miteinanders, von dem wir heute noch lernen können.” Mithilfe eines sehr weichen Papiers und Graphitstiften paust die Malerin die Originale ab und nimmt sie als Vorlagen, Inspiration oder auch als eigenständige reproduzierte Kunst in ihre Arbeit auf. Dabei ist ihre Auswahl kultur – und zeitübergreifend. “Die Ritzungen sind für mich persönlich eine Spurensuche und ich forsche nach den Fragen, die eigentlich jeden beschäftigen: Warum bin ich hier? Was mache ich hier? Und was passiert nach mir? Ich versuche, genau hinzusehen und meiner Intuition zu folgen.” Oftmals hat die Künstlerin anfangs nur eine diffuse Vorstellung von dem, was sie darstellen will. Es geht in ihren Arbeiten weniger um Farbe, mehr um die Codes. Das können auch ein geritztes Herz und zwei Anfangsbuchstaben sein, die sie in einer Baumrinde findet und die sie zu einer neuen Arbeit inspirieren.
Das Glas als Material versteht Annelie Grund oft als Bildträger. Der Begriff `Glaskünstlerin` schränkt ihr Schaffen eher ein: “Glas hat für mich sehr visuelle Eigenschaften und es lädt ein zu Abstraktionen. Durch Ätzen oder Gravieren kann ich es transparent halten, durchscheinend oder auch wie eine Leinwand benutzen.”
Das Starke mit dem Zerbrechlichen zu kombinieren war auch ihre Intention bei der Herstellung des Mahnmales für die Opfer der Hexenverfolgung. Zwei Jahre kämpfte sie bei den Stadtvätern um die Errichtung dieses Denkmales. Für Annelie Grund war das eine Herzensangelegenheit. “Zurückgekehrt in meine Heimat besuchte ich das erste Mal das Hussitenfest, das jährlich im Sommer in Bernau stattfindet. Hier war auf einem Festzugswagen die Verbrennung einer Hexe dargestellt. Die Hexe, eine junge hübsche sexy Frau wand sich, gefesselt auf dem Scheiterhaufen, während der Vollstrecker sie immer wieder mit einer brennenden Fackel peinigte. Das umstehende Volk lachte dazu. So konnte und wollte ich diese schlimme Tatsache nicht stehenlassen. Schließlich waren die Opfer dieser Denunziationen bis dato nicht rehabilitiert.” In der Bernauer Stadtchronik, im übrigen eine der umfangreichsten Chroniken in Deutschland, fand sie Namen und Anklageschriften der 28 Opfer sowie die detaillierten Beschreibungen der Foltermethoden. “Die Unschuldigen wurden mitunter bei lebendigem Leibe verbrannt. Das geschah aus Mißgunst oder Neid der Bevölkerung oder aus blanker Angst, nicht selbst als Ketzer denunziert zu werden.”, erzählt Annelie mit bewegter Stimme: ”Die erste Frau, die in Bernau verbrannt wurde, Frau Blankenburg aus Schmetzdorf, war sogar eine Heilerin. Das war Anfang des 17. Jahrhunderts.” Mit ihrem Engagement erregte die Wandlitzerin soviel Aufmerksamkeit, dass in München zum ökomenischen Kirchentag ein Gedenkgottesdienst für die als Hexen Verfolgten gehalten wurde. Fünf Jahre später folgten die Bernauer Kirchen diesem Gedenkgottesdienst und die Opfer wurden dadurch posthum rehabilitiert.
Es kostet Kraft, der inneren eigenen Überzeugung zu folgen, authentisch zu bleiben; der Traum vom Leben passiert nicht einfach so: “Wir leben heute in einer Leistungsgesellschaft voller Täuschungen und scheinbarer Angebote und es ist schwer, sich davon frei zu machen.” Annelie zeigt auf eine ihrer neuesten Arbeiten, zwei Gläser ineinandergeschmolzen und graviert, ein “Traumschiff”, dass die Sonne fängt vor dem Kamin.
Bleibt bei soviel Tatkraft Zeit für ein ausgiebiges Sonntagsfrühstück? Die Künstlerin lächelt: “Ein perfekter Sonntag ist für mich Liebe und Entspannung.”
Schon jetzt arbeitet Annelie an den Werken für das kommende offene Atelier am ersten Maiwochenende, an dem sie wieder einen Einblick gestattet in ihre Ideenwerkstatt. Alle Barnimer und deren Gäste sind herzlich willkommen.

Kontakt:
Annelie Grund
Lanker Straße 40
Wandlitz


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